Audi: Wenn aus Haltung Vorsprung wird
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Praxisbeispiel Audi: Wenn aus Haltung Vorsprung wird

Der Automobilhersteller Audi bekennt sich gerne zum Markenwert Progressivität. Die will aber nicht nur in der Technik der Vier Ringe gelebt werden, sondern auch im Miteinander. Im März 2021 etablierte Audi eine Richtlinie zu inklusiver Sprache: Zeit für eine Zwischenbilanz.

Alles begann 2018 mit Anpassungen für ein chancengerechteres Recruiting. Die Menschen, die sich für Audi als Arbeitgeberin interessieren, sollten sich willkommen fühlen – und zwar alle, auch die nicht-binären, gesetzlich anerkannt, zwischen Mann und Frau. So tauchte zum ersten Mal ein Unterstrich im Unternehmensauftritt von Audi auf, als Einladung und sichtbares Zeichen von Inclusion, die zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden kann. Zwei Säulen machen Inclusion aus: Zum einen die Zugehörigkeit, etwa zu einer Firma und einem Team, zum anderen die Wertschätzung des einzelnen Individuums. Und natürlich spielt die passende Ansprache dabei eine entscheidende Rolle. „Sprache reagiert auf gesellschaftliche Entwicklungen, ist lebendig und verändert sich. Wir wollten hier ein klares Zeichen für Respekt setzen“ sagt Denise Mathieu, Leiterin Diversity Management der AUDI AG. Also war es Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.

Denise Mathieu, Leiterin Diversity Management der AUDI AG

Um inklusive Sprache ganzheitlich umzusetzen, müssen alle an einem Strang ziehen

Kolleg_innen aus dem Personal, der Kommunikation und dem Vertrieb bildeten einen Arbeitskreis auf dem Weg zu einer Richtlinie für inklusive Sprache bei Audi. Partnerinitiativen wie die „PROUT AT WORK“-Stiftung und der „Charta der Vielfalt“ e.V. lieferten wertvolle Hinweise und Unterstützung für mögliche Optionen, auch die Umsetzbarkeit für die IT-Systeme des Unternehmens sollte berücksichtigt werden. Der Fokus lag darauf, ganzheitlich zu handeln, über alle Kanäle und Bereiche hinweg, geschlossen als ein Unternehmen.

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Kurz darauf ging es mit einem gemeinsamen Konzept zum Vorstand. Danach stand fest: Als eines der ersten deutschen Unternehmen wird Audi inklusive Sprache gesamtheitlich etablieren und diese Haltung nach innen und außen spiegeln. Denn Sprache kann zwar Stereotype erzeugen – sie aber auch wieder sprengen. Sie kann Menschen ausgrenzen oder explizit einbeziehen. Um dieses Vorhaben zu untermauern, wurde das bestehende Diversity&Inclusion-Regelwerk um eine innovative Richtlinie ergänzt. „Es handelt sich um eine Empfehlung, keine Verpflichtung“, so Denise Mathieu. „Wir wünschen uns zwar ausdrücklich, dass bei Audi alle inklusiv kommunizieren, schreiben aber niemandem vor, wie sie zu sprechen haben.“ Eine Vorbildrolle übernehmen beispielsweise die Vorständ_innen, die bei Auftritten, Präsentationen und Reden inklusive Sprache inzwischen im geschriebenen, größtenteils auch im gesprochenen Wort anwenden.

Gerda Schuderer, Projektsteuerin bei der Audi AG

Konkrete Unterstützungs- und Schulungsangebote sind wichtig

Um alle Menschen im Unternehmen zu erreichen, startete im März 2021 ein breiter Informations-Kick-Off. Das Feedback quer durch alle Unternehmensbereiche und Hierarchien reichte von Skepsis bis hin zu viel Anerkennung für den mutigen Schritt. Konkrete Unterstützungsangebote waren an diesem Punkt ein wichtiger Schlüssel für die Akzeptanz in der Belegschaft: Ein Helpdesk mit Rat und Tat wurde installiert, Leitfäden im Intranet bereitgestellt, Schulungsangebote entwickelt und durchgeführt. Oft hilft auch der persönliche Austausch, um Unsicherheiten zu Satzkonstruktionen, Anreden oder Formularen auszuräumen. Der Gewöhnungsprozess ist zwischenzeitlich noch nicht abgeschlossen, aber es hat sich viel getan: Die Sprache im Unternehmen wird sichtbar inklusiver. „Auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit braucht es einen langen Atem“, so das Fazit von Mathieu, „und es gilt, sich als moderne Arbeitgeberin auch immer wieder den öffentlichen Diskussionen zu stellen“. Während dieser Meinungsaustausch weitergeht, sind rund 95 Prozent der Berichterstattung in den Medien ausgewogen bis positiv. Zwischenbilanz gelungen: Wer konsequent Haltung zeigt, macht Progressivität glaubhaft.

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