
Interview Chef:innensache-Interview mit Michaela Röhrbein, DOSB: „Vielfalt im Sport: Gemeinsam für Chancengerechtigkeit und Inklusion“
Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung bei dem Deutschen Olympischen Sportbund, erklärt, wie der DOSB sich für Vielfalt und Chancengerechtigkeit im organisierten Sport einsetzt.
Welche Rolle spielen Chancengerechtigkeit und Diversity im organsierten Sport?
Der Vereinssport ist ein zentraler Motor für Chancengerechtigkeit und Diversity. Er schafft niedrigschwellige Zugänge, fördert die soziale Integration und bietet Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sozialem Status oder körperlichen Fähigkeiten die Möglichkeit zur Teilhabe. Als Ort des Miteinanders baut er Vorurteile ab, vermittelt Werte wie Respekt und Gleichberechtigung und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Durch gezielte Inklusions- und Förderprogramme kann er besonders benachteiligte Gruppen unterstützen, sich weiterzuentwickeln und so auch eine Vorbildfunktion für andere gesellschaftliche Bereiche übernehmen. Und hier setzen wir an.

Was sind eure Maßnahmen für mehr Diversity beim DOSB?
Wir im DOSB setzen uns entschlossen dafür ein, Vielfalt auf allen Ebenen des Sports in Deutschland zu fördern. Dabei nehmen wir unterrepräsentierte Gruppen wie Frauen*, queere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Migrationsgeschichte gezielt in den Blick. Mit Maßnahmen wie Barrierefreiheit, Antidiskriminierung und der Förderung marginalisierter Gruppen bauen wir Hindernisse ab und schaffen neue Perspektiven.
Ein Beispiel ist die Ausbildung von Event-Inklusionsmanager*innen, die inklusive Sportveranstaltungen organisieren. Ebenso fördern wir mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ seit 35 Jahren erfolgreich die Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte – im Sport und über den Sport in der Gesellschaft. Auch in Führungspositionen treiben wir Wandel voran: Seit 2014 sorgt eine Geschlechterquote in den Gremien des DOSB für mehr Chancengleichheit, während unser jährlicher Bericht zu Frauen, Vielfalt und Geschlechtergleichstellung Transparenz schafft. Vielfältige weitere Maßnahmen, Programme und Projekte haben wir auf unserer Website veröffentlicht.
Langfristig arbeiten wir daran, alle Dimensionen der Charta der Vielfalt intersektional zu verknüpfen, um etwa die besonderen Herausforderungen behinderter Frauen oder queerer Menschen mit Migrationsgeschichte zu berücksichtigen. Mit Initiativen wie dem Fachforum Diversity 2024 und der Erarbeitung einer umfassenden Rahmenstrategie Diversity setzen wir starke Impulse für eine inklusive Zukunft.
Wieso engagiert sich der DOSB in der Initiative Chef:innensache?
Als Deutscher Olympischer Sportbund sind wir den olympischen Werten verpflichtet und tragen eine Vorbildfunktion im deutschen Sport. Unsere Mitgliedschaft in der Initiative Chef:innensache unterstreicht, wie kraftvoll der Sport als Treiber gesellschaftlicher Veränderungen sein kann. Gleichzeitig möchten wir aktiv dazu beitragen, eine diverse Führungslandschaft sowie ein vielfältiges und inklusives Umfeld im Sport zu fördern.
Durch den Austausch mit anderen führenden Organisationen in Deutschland profitieren wir von bewährten Praktiken, gewinnen neue Erkenntnisse und entwickeln uns gemeinsam weiter. Dieser Austausch gibt uns die Möglichkeit, unsere eigenen Erfahrungen und unser Wissen weiterzugeben – ein Mehrwert, der alle Beteiligten stärkt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!
Mehr über unser Mitglied