Dr. Cornelia Tanzer, Katharina Voigt, Kirsten Rohde und Birgit Röschert von fe:male leadership development (FLD)
FLD fe:male leadership development GbR

'Friends of' Chef:innensache FLD: „Wir treffen auf geringe Akzeptanz von familiengerechten Führungsmodellen“

fe:male leadership development – FLD – aus Köln bietet Unternehmensberatung, Coaching und Training für Frauen an. Das Führungsteam besteht aus vier starken Frauen: Dr. Cornelia Tanzer, Katharina Voigt, Kirsten Rohde und Birgit Röschert. Im Interview erklären sie, warum fe:male leadership development nun Friends of Chef:innensache sind und über die geringe Akzeptanz von familiengerechten Führungsmodellen.

Warum haben Frauen und Männer noch nicht die gleichen Chancen in der Arbeitswelt?

Aus unserer Erfahrung spielen nach wie vor Geschlechter(rollen)stereotype, Unconscious (und Conscious) Biases sowie fehlende oder geringe Genderfairness in Strukturen und Prozessen eine große Rollen. Darüber hinaus treffen wir in vielen Organisationen auf eine historisch gewachsene männlich-hierarchisch geprägte Präsenzkultur sowie eine geringe Akzeptanz von familiengerechten Führungsmodellen. Weitere Aspekte der Chancenungleichheit sind der Gender Care Gap, der in der Coronazeit noch einmal deutlicher geworden ist, die geringere Sichtbarkeit von Frauen und ein noch wenig selbstverständlicher bis hin zu klar diskriminierender Umgang mit exponierten Frauen (z.B. durch sog. „Silencing“).

Was tut Ihr für mehr Chancengerechtigkeit?

Wir beraten Unternehmen und Organisation auf dem Weg zu mehr Gender Diversity insbesondere in Management- und Führungspositionen. Mit unserem Gender Fakten Check sowie dem Gender Culture Check analysieren wir den Status Quo in den Unternehmen und identifizieren die für die konkrete Organisation relevanten Handlungsfelder und wirksamen Stellhebel für mehr Gender Equality. Wir entwickeln und implementieren genderfaire Prozesse und Maßnahmen von der Ausschreibung über genderfaire Assessment Center bis zu Mentoring-Programmen. In Workshops, Trainings und Coachings arbeiten wir mit Frauen sowie mit geschlechtergemischte Gruppen zum Thema fe:male empowerment und begleiten sie auf dem individuellen Karriereweg.

Welche Rolle spielt Führung in Bezug auf Chancengerechtigkeit?

(Gender) Diversity ist eine Frage der Unternehmenskultur. Ob sich eine solche in Richtung mehr Gender Equality verändert, hängt wesentlich am Topmanagement sowie an den Führungskräften aller Ebenen, an deren Haltung, deren Kenntnis und deren Verhalten in Bezug auf Chancengleichheit. Insbesondere sind auch männliche Rollenvorbilder erfolgskritisch für die Akzeptanz von familiengerechten Führungsmodellen.

Gleichzeitig spielt Chancengerechtigkeit und damit mehr Diversität in der Führung auch eine Rolle für die Weiterentwicklung der Führungskultur einer Organisation, insbesondere weil vorhandene transaktionale Führungsqualitäten um die immer wichtiger werdenden transformationalen Führungsqualitäten ergänzt werden. Im Ergebnis können sich Führung und Chancengerechtigkeit im Idealfall wechselseitig positiv beeinflussen.

Warum engagiert sich FLD für die und in der Initiative Chef:innensache?

Wir haben in unterschiedlichen Rollen als Eignungsdiagnostikerinnen, als HR- oder PE-Leiterinnen und sowie als Trainerinnen und Beraterinnen von Management Teams erfahren, wie systematische, strukturelle Benachteiligung manchmal offensichtlich und oft erst bei genauer Betrachtung wirken kann. Und wir haben auch beobachtet wie Tokenism bzw. die unreflektierte Erfüllung von Quoten dazu führen, den Nutzen von Gender Equality zu konterkarieren. Wir freuen uns auf den Austausch mit anderen Expert:innen, auf Inspirationen aus unterschiedlichsten Perspektiven und auf eine fruchtbare Zusammenarbeit, um das Thema Chancengerechtigkeit in Unternehmen und Gesellschaft gemeinsam voranzutreiben.

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