Eine Gruppe junger Erwachsener
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Gender Controlling Gender Controlling für das Geschlechterverhältnis in Chefetagen

Je nach Organisation sind die Gründe für einen mangelnden Auf­stieg oder sehr geringen Anteil von Frauen unter­schiedlich. Bevor Maßnahmen zur Förderung ausgewogener Führungs­teams ein­ge­leitet werden, sollte eine Bestands­aufnahme zum aktuellen Geschlechter­verhältnis über alle Hierarchie­ebenen hinweg erfolgen sowie positive und negative Hebel auf­gedeckt werden.

Effiziente Bestimmung konkreter Maßnahmen

Auf der Basis dieser Herbeungen können Maßnahmen für Teil­bereiche effizienter bestimmt und Schlüssel­personen leichter ein­ge­bunden werden. Lang­fristig ermöglicht dies die Implementierung und Koordination eines umfassenden Maß­nahmen­pakets.

Zur Bedarfs­erhebung kommt ein quantitativ orientiertes „Gender Controlling“ in Frage (wie groß ist der Anteil von Frauen und Männern auf den verschiedenen Führungs­ebenen/bei Beförderungen, gibt es Gehalts­unter­schiede, wer trägt Familien­verantwortung etc.). Denk­bar ist aber auch ein qualitativer Ansatz, also die Befragung von Führungs­kräften zu ihren Erfahrungen in der Organisation. Ent­scheidend bleibt in jedem Fall, dass die Unter­suchung neben einer Beschreibung des Ist-Zustands auch Handlungs­empfehlungen liefert.

Welche Formen der Bedarfsermittlung gibt es?

Für die Konzeption und Durch­führung der Bedarfs­ermittlung wird ein Budget benötigt; je nach geplantem Umfang und geforderter Validität der Bedarfs­ermittlung kann es sinnvoll sein, hierfür eine an­erkannte Forschungs­einrichtung zu beauftragen. Denkbar ist auch die Kooperation mit einer Hoch­schule o.Ä. Die Befragung der Arbeit­nehmer sollte möglichst breit gestreut sein – über die Hierarchie­stufen hinweg und aus den verschiedenen Unternehmens­bereichen.

Was sind die Erfolgsfaktoren?

  • Die Vorstands­ebene verpflichtet sich, die ent­sprechenden finanziellen Mittel bereit­zu­stellen sowie die Handlungs­empfehlungen zu diskutieren und umzusetzen.
  • Je nach Umfang der Befragung kann es sinnvoll sein, mit an­erkannten Forschungs­ein­richtungen oder Hoch­schulen zu zusammen­zu­arbeiten.
  • Ein Fach­beirat aus Vertretern der Teil­bereiche einer Organisation sollte die Erhebungen inhaltlich unter­stützen. Dadurch erhöht sich die direkte Über­trag­bar­keit der Ergebnisse auf den Arbeits­all­tag.
  • Die Mit­arbeiter sollten durch ihre Vor­gesetzten ermuntert werden, an der Bedarfs­ermittlung teil­zu­nehmen und ihre Bedürfnisse offen zu äußern.

Tipps für kleinere Organisationen

  • Mit­arbeiter­befragungen in kleinerem Umfang können auf verschiedenen Wegen initiiert und durch­ge­führt werden: über Aushänge am „Schwarzen Brett“, mit Hilfe eines „Ideen­brief­kastens“ (anonymisiert oder über eine digitale Platt­form) oder anhand einfach strukturierter Frage­bögen mit Fokus auf bestimmten Frage­stellungen (z.B. „Brauchen Sie Unter­stützung bei der Vermittlung von Kinder­betreuung?“).
  • Bei geringen finanziellen Mitteln ist eine Kooperation im Rahmen eines Studien­projekts oder einer Abschluss­arbeit denk­bar.