Hensoldt Hensoldt: „Führung ist eine Frage der Persönlichkeit“
Nur sieben Prozent aller Führungspositionen bei Hensoldt sind mit Frauen besetzt. Das Unternehmen will das ändern. Um das umzusetzen, beginnt das Unternehmen zunächst mit einem Umdenken und der Einrichtung zahlreicher Programme, die ein flexibles Arbeiten und eine chancengerechte Verteilung aller Kompetenzen in der Führung ermöglichen.
Warum engagieren Sie sich für die Initiative Chef:innensache?
Wir sind davon überzeugt, dass erfolgreiche Führung keine Frage des Geschlechts ist sondern der Persönlichkeit. Wir wollen das Potenzial unserer männlichen und weiblichen Führungskräfte zusammenbringen und im Sinne des Unternehmens nutzen. Hensoldt hat bisher nur sieben Prozent Frauen in Führungspositionen und das wollen wir ändern. Daher ist die Initiative Chef:innensache eine ideale Plattform zum unternehmensübergreifenden Austausch, um voneinander zu lernen und um den gemeinsamen Bewusstseinsprozess zu gestalten.
Aus welchem Grund sollte es mehr Frauen in Führungspositionen geben?
Weibliche und männliche Führungskräfte schließen sich in ihren Eigenschaften und ihrem Führungsverhalten nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich zu einem großen Ganzen. So profitieren am Ende alle Beteiligten im Unternehmen. Gemischte Teams sind nachweislich zufriedener, innovativer und kreativer und damit auch leistungsbereiter. Nur so machen wir unser Unternehmen fit für die Zukunft.
Wie unterstützen Sie Ihre Teams bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Uns ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter ihre Arbeit so flexibel wie möglich gestalten können. Dies aber nicht nur, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen, sondern auch für alle anderen individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen. Dafür haben wir zahlreiche Arbeitszeitmodelle etabliert: vom mobilen Arbeiten, über Teilzeitmodelle bis zur Freistellung als Sabbatical.
Welche Maßnahme zur Förderung von Chancengerechtigkeit hatte in den vergangenen Monaten den größten Impact in Ihrem Unternehmen?
Seit November 2018 können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Hensoldt „Mobil Arbeiten“, das heißt von Zuhause oder unterwegs auf Reisen. „Mobiles Arbeiten“ bietet Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Arbeit noch flexibler zu gestalten und mit den Gegebenheiten ihres Privatlebens in Einklang zu bringen.
Darüber hinaus begleiten wir den Kultur- und Wertewandel über unsere Führungskräfte-Programme. Ziel ist das Herausbilden einer coachenden Leadership-Haltung mit spürbar vorgelebten Werten.
Welche Rolle spielt Führung in Sachen Chancengerechtigkeit?
Führung spielt für Chancengerechtigkeit im Unternehmen eine bedeutende Rolle, denn Führungskräfte sind Vorbilder im Unternehmen; sie füllen die unternehmerischen Werte mit Leben. Gerade daher müssen Führungskräfte unbewusste Vorurteile selbst reflektieren und ein vertrauensvolles Umfeld schaffen. Nur dann hat gelebte Chancengerechtigkeit im Unternehmen Aussicht auf Erfolg.
Wie bekämpfen Sie ganz persönlich unbewusste Vorurteile?
Ich denke unbewusste Vorurteile sollten nicht bekämpft, sondern bewusst gemacht werden. Das passiert nicht über Nacht. Es ist ein Prozess. Jede Führungskraft sollte sich immer wieder selbst hinterfragen und den Mut haben Neues zu wagen.
Welche persönliche Eigenschaft hat Ihnen auf Ihrem Karriereweg am meisten geholfen und aus welchem Grund?
Neues ausprobieren und Veränderungen annehmen.
Gibt es eine weibliche Führungspersönlichkeit, die Sie bewundern und wenn ja welche und aus welchem Grund?
Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds und frühere Finanzministerin Frankreichs, beeindruckt mich deswegen, weil sie Beruf und Familie erfolgreich verbindet und darüber hinaus sehr erfolgreich in der internationalen Politik agiert.
Sie ist eine Vorreiterin in Sachen Gleichberechtigung von Frauen und Männern und platziert dieses Thema immer wieder in der Öffentlichkeit. Lagarde fordert von Politikern und Regierungen konkrete Aktionen, um einen kulturellen und gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen.