Illustration, wie künstliche Intelligenz einen Bewerber auswählt
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Umfrage Künstliche Intelligenz bei der Personalauswahl: Deutsche sind skeptisch

Wird die Auswahl von Personal dank künstlicher Intelligenz bald zu einer Sache von ein paar Klicks? Viele betrachten diese Entwicklung mit Sorgen. 60 Prozent der Deutschen stehen dem Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Personalauswahl kritisch gegenüber. Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage von McKinsey & Company in Zusammenarbeit mit der Initiative Chef:innensache. Im August 2019 wurden dafür 2503 Personen in Deutschland befragt.

Die Skepsis sitzt tief. So sind 47,2 Prozent der befragten Personen der Meinung, dass künstliche Intelligenz niemals menschliche Entscheidungen ersetzen dürfen. Frauen sind dabei negativer eingestellt: 52,3 Prozent der befragten Frauen glauben nicht an die künstliche Intelligenz, während bei den Männern dieser These nur 42,2 Prozent zustimmen.

Mehr Objektivität bei Personalentscheidungen: Jüngere sehen Chancen durch KI  

Immerhin ein Drittel der befragten Personen sehen in künstlicher Intelligenz einen Nutzen für die Personalauswahl und -beförderung. 27,1 Prozent der befragten Personen gaben an, dass künstliche Intelligenz menschliche Entscheidungen unterstützen könnte. Bei den unter 40-Jährigen stimmen dieser Aussage sogar knapp über 60 Prozent der Befragten zu.  6,8 Prozent glauben, dass KI sogar objektivere Entscheidungen bringe als Menschen. Bei den unter 40-Jährigen denken dies fast 35 Prozent.

„Menschliche Entscheidungen unterliegen häufig unbewussten Vorurteilen und oft auch einer gewissen Willkür, sogenanntem Noise. Gut programmierte Algorithmen und KI können dabei helfen, objektivere Entscheidungen zu treffen“, sagt Julia Sperling, Partnerin bei McKinsey und Koordinatorin der Initiative Chef:innensache. „Entscheidend ist, dass Algorithmen strikten Qualitätskontrollen unterliegen. Diverse Programmierer-Teams und Vier-Augen-Coding helfen dabei. Dann können sie Personalprozesse wirkungsvoll unterstützen und auch zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen.“

Hintergrund zur Initiative Chef:innensache

Die Initiative Chef:innensache ist ein Netzwerk zur Förderung eines ausgewogenen Verhältnisses von Frauen und Männern in Führungspositionen. Schirmherrin der Initiative Chef:innensache ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Treibende Kräfte sind Geschäftsführungsmitglieder und Vorstände von Unternehmen sowie Leiterinnen und Leiter wissenschaftlicher, sozialwirtschaftlicher und öffentlicher Einrichtungen. Mit neuen Ideen und Konzepten will die 2015 gegründete Initiative ein Umdenken in der Arbeitswelt herbeiführen. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis und zeitgemäße Rollenbilder nützen allen gleichermaßen – Frauen, Männern und der Gesellschaft.

Die Mitglieder des Netzwerks sind: Airbus, Aktion Mensch, Allianz, BASF, Bayer, Bundesministerium der Verteidigung, Lufthansa Group, Deutsche Post DHL Group, Deutsche Telekom, EnBW, Evonik, Fraunhofer-Gesellschaft, Google, Hensoldt, IBM, innogy, Kion Group, Landesbank Baden-Württemberg, Max-Planck-Gesellschaft, McKinsey & Company, NDR,  RWE, Siemens, TÜV Rheinland, Volkswagen, WAREMA Renkhoff und DIE ZEIT.