Unconsious Bias-Training Mathias Güssefeld: „Mein Bewusstsein wurde nachgeschliffen“
Mathias Güssefeld ist Leiter der Bereiche Sicherheit, Facility Management und Health, Safety, Environment (HSE) bei HENSOLDT und hat an den Unconscious-Bias-Trainings teilgenommen. Im Interview beschreibt er, was er dabei erlebt hat und was seitdem anders ist.
Herr Güssefeld, kannten Sie vorher Unconscious-Bias-Trainings und was haben Sie darüber gedacht?
Mathias Güssefeld: Ich hatte davon gehört, dass wir bei HENSOLDT solche Trainings anbieten und hielt das von Anfang an für eine sehr gute Initiative. Wir sind schließlich ein internationales Unternehmen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen.
Was war die wichtigste Erfahrung, die Sie während des Trainings gemacht haben für Sie persönlich?
Für mich war es wichtig, selbst zu reflektieren: Inwieweit bin ich bei eigenen Entscheidungen von einem unbewussten Vorurteil geprägt oder nicht. Dadurch habe ich für mich mitgenommen, in einem Mitarbeiter- oder Bewerbergespräch, mich und meine Einstellung immer wieder zu beobachten und zu hinterfragen. Und wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, mich zu fragen, ob ich in irgendeiner Art und Weise innerlich beeinflusst worden bin.
Wie war die Stimmung in den Trainings?
Die Stimmung war immer gut, der Teilnehmerkreis war recht klein und dadurch auch sehr vertraut.
Gibt es Erfahrungen, die Sie mit Ihrem Team geteilt haben?
Ich habe viele Erfahrungen aus dem Training mit meinem Team geteilt. Wir haben anhand von Beispielen besprochen, worauf jeder zum Beispiel bei Einstellungsentscheidungen achten sollte: Jeder und jede sollte sich stets fragen, inwieweit er oder sie sich selbst von Erfahrungen, vielleicht auch negativen, beeinflussen lässt, gerade wenn es um Kriterien wie Nationen, Religionen, Ethnien etc. geht. Bewerte ich hier aus der Historie heraus oder neu (von Null an)?
Im Video erklärt Celia Pelaz, Chief Strategy Officer bei der HENSOLDT AG, warum Selbstreflexion und die Überprüfung von Vorurteilen eine so große Bedeutung für mehr Chancengerechtigkeit hat.
Was ist seit dem Training anders?
Ich habe seitdem eine erhöhte Selbstreflexion und habe das Thema auch in meinen Teamrunden besprochen mit der Bitte es auch in den weiterführenden Teams zu behandeln. Ich achte mehr darauf, ob unbewusste Vorurteile auch bei uns im Team zum Tragen kommen: Wird jemand außen vor gelassen, gibt es Grüppchenbildung usw.
Gibt es Dinge, die Sie persönlich jetzt anders sehen/machen?
Ich reflektiere mehr, hinterfrage mehr bei mir. Wenn ich jemand mag oder nicht mag, frage ich mich, woran das liegen könnte. Dann versuche ich meine Bewertung auf Null zu setzen. Ich glaube, das gelingt meistens. Es ist leicht zu sagen, dass man keine Vorurteile hat, bis zu dem Moment, in dem es einen selbst betrifft.
Meine Oma hat mir mal gesagt, dass ich am besten prüfen kann, ob ich tatsächlich keine Vorurteile habe, wenn ich daran denke, welchen Freund meine Tochter mit nach Hause bringt. Da merke ich, dass es mir nicht immer leichtfällt, komplett neutral zu sein. Ich denke auf alle Fälle intensiver drüber nach. Durch das Training wurde mein Bewusstsein nochmal nachgeschliffen.
Den Beitrag zu „Unconscious Bias Learning Journeys“ für mehr Chancengerechtigkeit lesen Sie hier.