Eine Frau mit Smartphone in der Hand schaut freudig in die Ferne
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Networking Netzwerk-Programme für Frauen: Zusammen ans Ziel

Wie Netzwerk-Programme für Frauen, Mentoring und Coaching junge weibliche Talente fördern. Eine Auswahl verschiedener Angebote.

Dass bei der Jobsuche Empfehlungen entscheidend sein können, lässt sich mit Zahlen belegen: „32 Pro­zent aller Neu­einstellungen kommen über persönliche Kontakte zustande“, vermeldete das Nürnberger Institut für Arbeits­markt- und Berufs­forschung im Sommer 2017. In Klein­betrieben seien es, der repräsentativen Betriebs­befragung zufolge, sogar knapp die Hälfte. Umso wichtiger ist ein funktionierendes Netz­werk – gerade für aufstrebende, in den Führungs­­spitzen unter­repräsentierte Frauen.

Zielgerichtete Unterstützung, die über Kontakt­vermittlung hinausgeht, erfahren junge weibliche Talente in Netzerk-Programmen für Frauen von Frauen. Zu den ältesten zählt der Verein „Business and Professional Women – Germany“, der 2008 die Einführung des „Equal Pay Day“ in Deutschland initiierte. Branchen­über­greifend setzen sich die Mitglieder für die berufliche Gleich­stellung und Weiter­entwicklung von Frauen auf allen Hierarchie­ebenen ein. Ziel vernetzender Events ist die Förderung nicht nur fachlicher, sondern auch persönlicher Kompetenzen.

Vielfalt weiblicher Führungsstile

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt „PANDA | Women Leadership Contest“. Im Rahmen eigener Veranstaltungen können jüngere Talente aus den Erfahrungen jener Frauen lernen, die schon ein paar Schritte weiter seien – und umgekehrt, so PANDA-Gründerin Isabelle Hoyer. Ebenso gebe es Raum für den Austausch zu Führung und beruflichen Heraus­forderungen auf Augenhöhe. „Wir versuchen, Frauen darin zu bestärken, ihren eigenen und authentischen Führungs­stil zu finden“, sagt Hoyer, die ihr Netz­werk auch als ergänzendes Angebot zu Coaching- und Mentoring­programmen für Frauen versteht. Der große Vorteil von Events und Leadership Contests, wie PANDA sie anbietet, ist ein Blick auf die Diversität weiblicher Leitungs­kompetenz. „Die Teilnehmerinnen bekommen die Chance, viele sehr unter­schiedliche Frauen in potenziellen Führungs­situationen zu beobachten“, so Beirätin Dr. Tuulia Ortner. „Dabei kann man auch mit­bekommen, welches Verhalten erfolg­reich ist.“

Eine junge Frau erklärt ihren Arbeitskolegen ein Projekt.
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In Karrierenetz­werken erhalten junge Talente wertvolle Unterstützung auf dem Weg zur ersten Führungsposition.

Ortner wertet die im Netzwerk gewonnenen Erkenntnisse zu weiblichen Talenten in Führungs­positionen im Rahmen einer Kooperation mit der Universität Salzburg aus. Eine Erkenntnis ihrer Forschung: „Frauen wird dann Führungs­potenzial zugesprochen, wenn sie nicht allein typisch maskuline Verhaltens­weisen und Eigenschaften zeigen, sondern diese mit einem gewissen Maß an typisch femininen kombinieren.“ Moderne Beratungs­­unter­nehmen denken bei der Konzeption von Coaching- oder Mentoring­maßnahmen die Gender-Problematik mit – und fördern neben dem Bewusst­sein für gesellschaftlich geprägte männliche Normen in Organisationen die Selbst­wirksamkeit potenzieller weiblicher Führungs­kräfte. „Ver­änderung beginnt bei mir selbst – ohne dass ich ‚männlich‘ werden muss“, lautet etwa der Titel eines Angebots der „Denkwerkstatt für Manager“. Ihr Grundsatz: Für Organisationen bedeute die Förderung von Frauen in Management- und Führungs­positio­nen einen kulturellen Wandel.

Individualität im Fokus

Eine Frau erklärt, dass 79% der Frauen inhöheren und mittleren Managemant in Topmanagement möchten
www.bmfsfj.de
Der Wille zur Führung ist da: 79% der Frauen im höheren und mittleren Management möchten ins Topmanagement.

Die Förderung weiblicher Talente darf nicht darin bestehen, zukünftige Chefinnen zu Chefs zu erziehen. Manche Unter­nehmen haben das bereits verinnerlicht. Eines davon ist die EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Beim „Career Compass“, einem internen Beratungs­angebot für potenzielle weibliche Führungs­kräfte, steht im Mittel­punkt die Reflexion über mögliche Wege der Positionierung.

„Begleitend entwickeln junge Talente ein eigenes Führungs­profil mit konkreten Handlungs­schritten, auch in Abgrenzung ‚typisch weiblich’/’typisch männlich’“, erklärt Doreen Piel, bei der EnBW Perspektiven GmbH verantwortlich für Personal & Beratung. „Das Programm stärkt die Eigen­initiative. Gleich­zeitig werden aktuelle Führungskräfte für die Talent­förderung sensibilisiert.“ Mit dem Programm will das Unternehmen Frauen vor der Übernahme der ersten Führungs­­position abholen und bei der recht­zeitigen Festlegung geeigneter nächster Karriere­schritte unter­­stützen.

Noch früher und konsequenter setzen hoch­schulische Initiativen wie „MentUOS“, ein fächer­über­greifendes Mentoring­programm für Master­studierende der Universität Osnabrück, an. Im Rahmen von Tandem­beziehungen mit führungs­erfahrenen Mentorinnen und Mentoren aus Wissen­schaft und Wirtschaft thematisieren weibliche Studierende neben dem Berufs­einstieg direkt auch Möglichkeiten für einen Aufstieg – noch bevor der erste Job gefunden ist.