3 Fragen an Dr. Verena Braunschober, Manager Analytical Insights Center bei o2 Telefónica
Maßnahmen zur Förderung von Gleichberechtigung und Diversität sowie zur Etablierung moderner Arbeitskonzepte gibt es viele. Doch was auf dem Papier existiert, muss erst einmal in die Tat umgesetzt werden. Oftmals scheitert es genau daran in Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass neben den Maßnahmen des Unternehmens auch Mitarbeitende selbst die Initiative ergreifen und Projekte realisieren. Dr. Verena Braunschober, Manager Analytical Insights Center von unserem Chef:innensache-Mitglied o2 Telefónica hat innerhalb ihres Unternehmens die Community Telefónica Connects gegründet. Ziel ist es, die Sichtbarkeit von Mitarbeitenden zu erhöhen, die für Gleichberechtigung und Diversität stehen. Dabei geht Verena selbst als Führungskraft in Teilzeit mit gutem Beispiel voran.
Im Kurzinterview berichtet sie über ihre Erfahrungen und erzählt, in welche Richtung sich das Verständnis von Karriere entwickeln muss, damit alle einbezogen werden.
- Wie kamst du darauf, Telefónica Connects zu gründen?
Dr. Verena Braunschober: „Da ich in einem technischen Beruf arbeite, in dem es leider immer noch sehr wenige Frauen gibt, war und bin ich in vielen Meetings oft die einzige Frau.
In größeren Runden habe ich in der Vergangenheit eher zurückhaltend und abwartend agiert und fand mit meiner Meinung und Erfahrung nicht immer Gehör.
Meine erste weibliche Chefin hat dies auch erkannt und mich sehr gefördert. Durch diverse Trainings, Meetups und Netzwerktreffen zum Thema Diversity wurde mir klar, wie wichtig weibliche Vorbilder und der Austausch über diese Themen gerade für Frauen sind.
Das alles hat mich dazu gebracht, die Community Telefónica Connects zu gründen, und mich für die weitere Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit in unserem Unternehmen einzusetzen.
Indem ich bei Meetups Vorbilder aufzeige und damit die Sichtbarkeit großartiger Menschen mit ihren ganz eigenen Lebensentwürfen erhöhe, möchte ich alle ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist mir wichtig, die Hindernisse zu verstehen, mit denen Frauen wie Männer konfrontiert sind und die sie daran hindern, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Meine Vision ist es, dazu beizutragen, dass in Unternehmen die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern nicht länger ein Fokusthema, sondern gelebte Realität ist.“
- Führung in Teilzeit – ein Konzept, das für dich Zukunft hat?
Dr. Verena Braunschober: „Um das Potenzial weiblicher Führungskräfte besser als bisher auszuschöpfen, müssen Arbeitgeber Modelle entwickeln, die der Lebensrealität von Frauen entsprechen. Führen in Teilzeit ist dafür ein wesentlicher Hebel. Dies gilt aber ganz allgemein und nicht nur für Frauen. Verschiedenste Gründe machen solche Arbeitsmodelle interessant. Neben mehr Zeit für die Familie können das auch eine zeitintensive Weiterbildung, eine zusätzliche selbstständige Tätigkeit, ein Hobby oder Ehrenamt sein. Von den Erfahrungen, die Mitarbeiter:innen außerhalb des Jobs machen, profitiert wiederum auch der Arbeitgeber.“
- Was ist die größte Herausforderung, um #KarriereAllinclusive, also die Karriere für Alle, zu ermöglichen?
Dr. Verena Braunschober: „Für mich ist es wichtig zu hinterfragen, was Karriere eigentlich für den Einzelnen bedeutet.
Für viele ist der klassische Managementpfad gar nicht der richtige Weg. Unternehmen stehen also vor der Herausforderung, die passenden Karrieremodelle anzubieten, um für Arbeitnehmer:innen attraktiv zu sein.
Moderne Unternehmensstrukturen zeigen, dass sich diverse Karrieremodelle, wie etwa Fachlaufbahnen, erfolgreich umsetzen lassen. Führen in Teilzeit oder Jobsharing lassen sich damit ebenfalls gut ergänzen. Dazu müssen oft alte Denkmuster und Organisationsabläufe verändert werden, was nicht von heute auf morgen passiert. Das klassische Management Meeting um 17 Uhr ist dann eben nicht mehr für alle machbar. Wer in solchen Strukturen organisiert ist, muss umdenken und neue Wege finden. Bei o2 Telefónica leben wir ein hybrides Arbeitsmodell vor, das nicht nur die Arbeit aus dem Büro und von unterwegs, sondern auch eine größtmögliche zeitliche Flexibilität – Stichwort „working anytime“ – erlaubt.
Am schnellsten werden sich Erfolge einstellen, wenn allen Beteiligten klar ist, wie sie selbst von solchen diversen Karrieremodellen profitieren.“