Entwicklung Abwärtstrend gestoppt: Karrierezuversicht steigt wieder

Frauen und Männer werden zuversichtlicher, in ihrer Karriere eine Führungsposition einzunehmen. Gleichzeitig stagniert jedoch der Wunsch nach Karrieren auf niedrigem Niveau. in der Wahrnehmung der Angestellten stärker für Vielfalt und Diversität einsetzen. Das ergab die repräsentative Karrierezuversichtsumfrage der Initiative Chef:innensache. Gleichzeitig bleiben Baustellen.

In den vergangenen Jahren sind Wunsch und Zuversicht, ein Führungsrolle zu übernehmen stetig gesunken. Die aktuelle Karrierezuversichtsumfrage der Initiative Chef:innensache deutet eine Wende in dieser Hinsicht an. Zwar stagniert der Wunsch, eine Führungsposition zu übernehmen auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im vergangenen Jahr (2022: 28,9%; 2023: 29,1%), allerdings glauben 36,7% der Befragten (2022: 28,9%), dass sie eine solche Rolle mit Führungsverantwortung auch erreichen können. Dabei sticht heraus, dass sich der Wert bei Frauen um fast zehn Prozentpunkte verbessert hat und sich damit die Lücke zu Männern ein Stück weit geschlossen hat. 2022 betrug der Unterschied zwischen Frauen und Männern noch 6,2%, 2023 liegt sie bei 3,1%. Vor allem die jüngere Generation steht ihrer beruflichen Zukunft zuversichtlich gegenüber. Demnach sind 62,8% der 18- bis 29-Jährigen optimistisch, Führungsverantwortung zu übernehmen. Aber auch bei den 40- bis 49-Jährigen schätzen noch 39,8% ihre Chancen gut ein.

Für die Umfrage wurden 1000 Personen im Zeitraum 09.10. bis 12.10.2023 vom Umfrage-Institut Civey befragt, das Handelsblatt berichtete vorab.

Unternehmen legen bei Förderung von Diversität und Vielfalt zu – Junge Menschen wünschen sich noch mehr

In der Wahrnehmung der Befragten setzen sich die Arbeitgeber verstärkt für Diversität und Vielfalt ein. 46,1% finden, dass ihr Unternehmen diese Aspekte fördert. Dieser Wert lag 2022 noch bei 30,5%. Vor allem unter Männern wird eine deutliche Verbesserung wahrgenommen (von 30,6% auf 53,5%). Bei Frauen ist der Anstieg moderater (von 30,4% auf 39%). Die Wahrnehmung von Männern und Frauen in dieser Hinsicht unterscheidet sich weiterhin deutlich. Weiterhin finden 26,4% der Befragten (31,9% der Frauen), dass ihr Unternehmen zu wenig für Diversität und Vielfalt tut. Insbesondere in der jüngeren Zielgruppe von 18-29 Jahren sehen 42,1% noch Nachholbedarf.

Auch im Bereich flexibles Arbeiten machen viele Unternehmen Fortschritte. 53,5% der Befragten haben das Gefühl, ohne berufliche Nachteile zeitlich und räumlich flexibel arbeiten zu können. Das sind 7% mehr als 2021, was bestätigt, dass viele Arbeitgeber sich während der Pandemie diesbezüglich weiterentwickelt haben. Frauen profitieren von dieser Flexibilität jedoch seltener als Männer (49,6% zu 57,5%). Bedenklich ist aber insbesondere die Tatsache, dass nur 40,3% der Menschen aus Regionen mit niedriger Bevölkerungsdichte flexible Arbeitsmöglichkeiten haben, da sie gleichzeitig oft weitere Arbeitswege haben.

Eine Baustelle bleibt weiterhin die gelebte inklusive Unternehmenskultur. Im Vergleich zum Vorjahr gaben mehr Befragte an, dass sie sich regelmäßig mit Vorurteilen aufgrund ihres Geschlechts konfrontiert fühlen. Bei Männern ist dieser Wert von 7,1% auf 8,4% gestiegen, bei Frauen sogar von 14,7% auf 18%. Dieser Umstand zeigt, dass trotz der Förderung von Diversität von Seiten der Unternehmen noch mehr getan werden muss, damit die Angestellten im Berufsalltag ohne Vorurteile behandelt werden.

Karrierezuversicht - Entwicklung

Wie hat sich die Karrierezuversicht junger Talente in den vergangenen Jahren entwickelt? Die Initiative Chef:innensache untersucht das regelmäßig. Hier können Sie vergangene Umfragen noch einmal nachlesen: