
Chef:innensache Report 2018 Talententwicklung ist Chef:innensache in einem Unternehmen
Talente sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für jede Organisationen. Um die besten Talente für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen sowohl Männern als auch Frauen dieselben Chancen einräumen.
In einer Umfrage unter Führungskräften geben zwei Drittel der Befragten an, Frauen und Männer hätten in Deutschland die gleichen Chancen, Karriere zu machen und gefördert zu werden. In der Praxis klafft allerdings immer noch eine Lücke zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit. Häufig fehlen standardisierte Kriterien, mit denen Talente identifiziert und in passende Positionen gefördert werden. Es herrscht Nachholbedarf in Sachen Transparenz, da viele Unternehmen gar nicht erheben, wie hoch der Frauenanteil unter den Mitarbeitern ist. Führungskräfte fördern vor allem die Talente, die ihnen selbst am ähnlichsten sind. Unconscious Bias, also unbewusste Vorurteile, fördern ungerechte Personalentscheidungen, beeinflussen so den gesamten Talentzyklus und hemmen echte Chancengleichheit. Der diesjährige Chef:innensache Report zeigt, dass sich die Herausforderungen der chancengerechten Talententwicklung einfacher als vermutet lösen lassen. Organisation, Führungskräfte und Talente selbst können dazu einen Beitrag leisten.
Organisation
Weil Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, zielen viele Maßnahmen innerhalb einer Organisation darauf ab, insbesondere Frauen gezielt zu stärken.
Recruiting und Onboarding: Chancengerechte Talententwicklung beginnt mit einer Stellenausschreibung, bei der sich alle Bewerber angesprochen fühlen. Nur 41 Prozent der befragten Führungskräfte nutzen bereits gendersensible Sprache bei Ausschreibungen. Eine datenbasierte Kandidatenauswahl durch Tools und Algorithmen schafft zusätzliche Chancengerechtigkeit von Beginn an.
Feedbackkultur und Leistungsbeurteilungen: Eine offene Feedbackkultur hilft Nachwuchskräften, Stärken auszubauen und Entwicklungsbedarf zu erkennen. Dabei können technische Lösungen wie Feedback-Apps unterstützen. Die Bewertung von Mitarbeitern sollte auf eine möglichst breite Basis gestellt werden – von Beurteilungen durch Vorgesetzte bis zu Kolleginnen und Kollegen unterschiedlichster Hierarchiestufen.
Talentprogramme: Programme, mit denen Kernkompetenzen, Vernetzung und Engagement der Talente gefördert werden, liefern Anerkennung für erbrachte Leistungen und neue Perspektiven. Sie wirken zudem unternehmensbindend. Diese Programme müssen auf alle Talente zugeschnitten werden. Ebenso wichtig ist die Möglichkeit der Selbstnominierung, da meist mehr Männer als Frauen dafür nominiert werden.
Interne Karriereberatung und Coaching: Interne Karriereberatungen und Coachings, in denen Stärken erkannt und Ziele definiert werden, unterstützen weibliche und männliche Talente auf ihrem Weg in Top-Positionen.
Sonderprojekte und Jobrotationen: Viele Organisationen wenden viel Zeit auf, um externe Talente zu gewinnen. Der interne Stellenmarkt bietet ebenfalls Führungsnachwuchs, Stellen sind so meist sogar schneller zu besetzen. Ein Portal mit offenen Positionen schafft Transparenz für beide Seiten: Es vereinfacht den Zugang zu Projekten und neuen Aufgaben und mindert Verlustängste von Führungskräften.
Besetzung von Schlüsselfunktionen: Nachfolgebesetzungen erfolgen oft reaktiv und nicht im Rahmen systematischer Talententwicklung. Transparente Ausschreibungen sind Grundvoraussetzung für Chancengerechtigkeit. Unterstützend wirken diverse Kandidatenlisten, divers besetzte Gremien und ein leichter Zugang zu Talentplattformen, auf denen jeder selbstständig sein Profil aktualisiert.
Führungskraft
Das Verhalten von Führungskräften ist maßgeblich für den Erfolg der Talententwicklung einer Organisation.
Mentoring und Sponsoring: Führungskräfte, die sich selbst als Mentoren verstehen, können Stärken, Ziele oder Konflikte eines Talents genauso einschätzen, wie Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten – kritisch, aber neutral. Führungskräfte können darüber hinaus als aktive Sponsoren eines Talents wirken und sich für dessen Fortkommen einsetzen. Manager der oberen Ebenen sollten als Rollenmodell agieren und Wissen teilen. Mentoring- und Sponsoring-Beziehungen zwischen Führungskraft und Talent nutzen dem gesamten Unternehmen. Unterstützen können dabei auch formelle Matching-Prozesse. Das Ziel ist, Personen aus unterschiedlichen Abteilungen zu vernetzen und die Kommunikation über Hierarchien und Themen hinweg zu intensivieren.
Vier entscheidende Faktoren: Damit Führungskräfte sich in der Talententwicklung engagieren, sind vier Aspekte besonders hilfreich: Verständnis und Überzeugung, Führungskräfte als Vorbilder, die Fähigkeit zur Veränderung und verstärkende Mechanismen, die die Führungskräfte selbst in dem Prozess motivieren.
Talent
Organisation und Führungskräfte schaffen die Rahmenbedingungen für eine optimale Entwicklung ihrer Mitarbeiter; entscheidend für den Erfolg ist, dass die Talente diese Entwicklungschancen und -angebote aktiv nutzen.
Um Talente dabei zu unterstützen, die eigenen Stärken kennenzulernen und diese auch nach außen wahrnehmbar zu vertreten, bieten viele Mitglieder des Netzwerks von „Initiative Chef:innensache“ Coachings und interne Trainings an. Soft Skills aber auch die eigene Führungsidentität können so (weiter-)entwickelt, mangelnde Risikobereitschaft durch Mentoring oder Sponsoring reduziert werden.
Lesen Sie den kompletten Report „Talententwicklung neu denken – ein Handlungsleitfaden für Chefetagen“.
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