Chancengerechtigkeit für Führungspositionen Chef:innensache meets bei der Zukunft Personal 2018
Die Zukunft Personal ist eine der größten und wichtigsten Messen zum Thema Personal. Chef:innensache Mitglied IBM nutzte diese Plattform und organisierte zwei spannende Panels zum Thema „Chancengerechtigkeit für Führungspositionen im Zeitalter der Digitalisierung“.
Frauen sind in den deutschen Chefetagen nach wie vor unterrepräsentiert. Wie dazu beigetragen werden kann, dass dies sich ändert und welchen Einfluss Digitalisierung auf die Chancengerechtigkeit von Männern und Frauen hat diskutierte Margitta Eichelbaum in zwei unterschiedlichen Panels mit jeweils fünf Teilnehmern. Die erste Panel Diskussion fand am Mittwoch mit Anaïs Fabinger (Vice-President, Deutsche Telekom HR Digital & Innovation), Norbert Janzen (Mitglied der Geschäftsführung der IBM Deutschland und Arbeitsdirektor für DACH), Regina Mehler (Serial Founder, Gründerin Women Speaker Foundation), Dr. Julia Sperling (Ärztin, Neurowissenschaftlerin, Partnerin bei McKinsey) und Thomas Uhle (Rechtsanwalt und Abteilungsleiter für die Personalführung des Zivilpersonals der Bundeswehr im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr) statt.
Das zweite Panel war besetzt mit Anna Kaiser (Gründerin und Geschäftsführerin von Tandemploy), Armin von Buttlar (Geschäftsleiter Aktion Mensch), Aya Jaff (Gründerin und Geschäftsführerin CoDesign Factory), Norbert Kunz (Sozialunternehmer, berät und unterstützt Existenzgründer) und Julia von Winterfeldt (Gründerin & Geschäftsführerin SOULWORX).
In beiden Panels wurde darüber diskutiert, wie ausgeglichen die Chancen auf eine Führungsposition von Frauen und Männern aktuell sind, welche Bedingungen geschaffen werden müssen, um eine möglichst hohe Chancengerechtigkeit zu schaffen und welche Rolle die fortschreitende Digitalisierung dabei spielen kann.
Norbert Janzen und Anaïs Fabinger waren sich einig, dass die existierenden Führungskarrieren und Arbeitskulturen von Unternehmen oft zu veraltet seien und damit unattraktiv für moderne Führungsstrukturen, von denen Frauen vermehrt profitieren. Einer der wichtigsten Punkte, die angesprochen wurden, war der Karriereeinbruch, zu dem Schwangerschaft und Elternzeit zu häufig führen. Anaïs Fabinger unterstrich, dass hier die zunehmende Digitalisierung große Hilfe leiste, in dem sie die Flexibilität der Arbeit deutlich erhöhe, und es sowohl Männern als auch Frauen ermögliche von überall zu arbeiten und die Herausforderungen des Alltags und in der Familie besser zu leisten. Dem fügte Thomas Uhle hinzu, dass es noch viel zu viele Vorurteile gegen flexibles Arbeiten, Teilzeit und Tandem gebe. Er spricht aus Erfahrung, wenn er sagt, dass diese Modelle sehr gut funktionieren können – „es muss nur einfach mal gemacht werden!“. Hier geht Anna Kaiser mit einem spannenden Beispiel voran. Sie hat in ihrem Unternehmen Tandemploy (Chefsache-Award Gewinner 2017) nach dem Motto „Neue Arbeit passt nicht in alte Muster“ alle Vollzeitstellen abgeschafft um für mehr Flexibilität zu sorgen.
Ein wichtiger Wandel muss auch in den Köpfen der Gesellschaft stattfinden. Damit setzt sich Ärztin und Neurowissenschaftlerin Dr. Julia Sperling auseinander: Es wird sich nichts ändern, so lange wir an alten Stereotypen festhalten und bei Führungskräften automatisch an Männer denken. Bei jeder Neubesetzung einer Position sollte man sich fragen: „Why not a woman?“. Ein tolles Beispiel hierfür ist Aya Jaff, „die bekannteste Programmiererin Deutschlands“, die mit dem Klischee des männlichen Nerds aufräumt und zeigt, dass Programmieren durchaus was für Frauen sein kann.
Laut Regina Mehler ist der wichtigste Schritt Diversity in den Zielen jedes Topmanagements zu verankern, damit wirklich ausgeglichene Chancen geschaffen werden können. Um dies zu kontrollieren brauche man hohe Transparenz und die richtigen KPI’s.
Julia von Winterfeldt blickt auf eine langjährige internationale Karriere in Führungspositionen zurück. Leadership heißt, „mit der Zeit zu gehen“. Dazu gehört auch, sich von überholten Traditionen zu trennen und sich modernen Werten sowie neuen Sichtweisen zu öffnen.